Wildbienen, Honigbienen & Hummeln am Niederrhein – Gemeinsam statt Konkurrenz
Am Niederrhein leben Wildbienen, Honigbienen und Hummeln in erstaunlicher Vielfalt nebeneinander. Während oft behauptet wird, Honig- und Wildbienen stünden in direkter Konkurrenz um Nektar und Pollen, zeigen aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen, dass beide Gruppen gut koexistieren können, sofern ausreichend Nahrung und Lebensraum vorhanden sind. Ziel dieser Seite ist es, aufzuzeigen, dass Vielfalt kein Widerspruch ist, sondern eine Stärke. Denn erst durch das Zusammenwirken verschiedener Bestäuber entsteht ein stabiles, widerstandsfähiges Ökosystem – von der Streuobstwiese über den Garten bis zur Auenlandschaft des Niederrheins.

Wildbienen und Honigbienen – keine Gegner, sondern Partner im Ökosystem
Honigbienen sind staatenbildende Insekten und werden vom Menschen gezielt gehalten, um Honig, Wachs und Propolis zu gewinnen. Wildbienen hingegen leben überwiegend solitär, viele Arten nisten im Boden, in Pflanzenstängeln oder in Hohlräumen von Totholz.
Obwohl Honigbienen große Mengen Pollen sammeln, zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, dass sie Wildbienen in der Regel nicht verdrängen, solange genügend Blütenressourcen vorhanden sind. Eine groß angelegte Übersichtsstudie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung weist darauf hin, dass sich mögliche Konkurrenzsituationen nur in sehr blütenarmen Gebieten ergeben können.
Laut der Publikation Honey bee (Apis mellifera L.) and wild bee resource competition auf PubMed konnten lediglich 13 % der untersuchten Fälle eine nachweisbare Beeinträchtigung der Wildbienenbestände feststellen – meist lokal
und abhängig vom Nahrungsangebot. Eine weitere Arbeit, Evidence of exploitative competition between honey bees and native bees , kommt zu ähnlichen Ergebnissen: Eine direkte Konkurrenz ist kontextabhängig und insbesondere in strukturreichen Landschaften kaum messbar.
Auch im europäischen Kontext wurde bestätigt, dass Wildbienen und Honigbienen gemeinsam zu höheren Bestäubungsleistungen beitragen – etwa bei Apfelblüten in Mitteleuropa, wie eine EU-Studie aus dem Jahr 2022 belegt.

Wildbienenarten am Niederrhein
Der Niederrhein ist ein Hotspot für Wildbienenvielfalt. Über 360 Arten sind hier dokumentiert, von kleinen Sandbienen über bunte Maskenbienen bis hin zur auffälligen Blauen Holzbiene. Besonders häufig ist die Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis), die im Frühjahr fliegt und sich hervorragend in Nisthilfen ansiedelt. Auch die Sandbienen (Andrena-Arten) sind typische Vertreter der niederrheinischen Landschaft – sie benötigen offene, sandige Böden, um ihre Brutröhren zu graben.
Die imposante Blaue Holzbiene (Xylocopa violacea) ist eine der größten heimischen Arten und nistet in abgestorbenem Holz oder in alten Pflanzenstängeln. All diese Arten sind unverzichtbar für die Bestäubung heimischer Wildpflanzen. Laut dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW sind bereits rund 45 Wildbienenarten in Nordrhein-Westfalen ausgestorben – ein klares Zeichen, wie wichtig der Schutz von Blühflächen und Nistplätzen ist. Die vollständige Artenliste für NRW findet sich auf natur-in-nrw.de
Für alle, die sich intensiver mit der heimischen Vielfalt beschäftigen möchten, empfiehlt sich die kostenlose Broschüre „33 Krabbeltiere – Artenvielfalt in NRW“ des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW.
Hummeln – sanfte Riesen und unermüdliche Bestäuber
Hummeln gehören wie Wildbienen zur Familie der Apidae, leben aber in kleineren Staaten mit bis zu 300 Tieren. Sie sind echte Frühstarter: Schon bei Temperaturen um fünf Grad fliegen sie aus und bestäuben Pflanzen, die Honigbienen noch meiden. Durch ihre kräftige Flugmuskulatur erzeugen Hummeln Vibrationen, die selbst schwer zugängliche Blüten öffnen – ein Phänomen, das als „Buzz-Pollination“ bekannt ist.
Hummeln sind deshalb besonders wertvoll für Obstbäume, Beerensträucher und Tomatenpflanzen. Wer sie unterstützen möchte, kann einen Hummelkasten aufstellen. Der richtige Zeitpunkt ist das frühe Frühjahr, wenn die Königinnen auf Nestsuche sind. Der Standort sollte halbschattig und windgeschützt liegen, gefüllt mit etwas Holzwolle oder Moos. Eine detaillierte Anleitung bietet die Broschüre „Wilde Bienen“ der NABU-Naturschutzstation Münsterland.


Lebensräume schaffen und erhalten
Ob Honigbiene, Wildbiene oder Hummel – sie alle brauchen vor allem eines: strukturreiche Lebensräume mit Nahrung von März bis Oktober. Gärten, Streuobstwiesen, Feldränder und Weiden sind wichtige Rückzugsorte. Wer heimische Pflanzen wie Salbei, Thymian, Glockenblumen oder Weiden pflanzt, bietet ganzjährig Nahrung. Auch offene Bodenstellen, Sandflächen oder kleine Totholzbereiche sind wertvolle Nistplätze.
Für Wildbienen, die im Boden nisten, ist ein Stück unversiegelte Erde wichtiger als jedes Insektenhotel. Kommunen und Landwirte können zusätzlich Blühstreifen anlegen, späte Mähzeitpunkte wählen und auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichten. Ein praktischer Leitfaden dazu ist das ProInsekt-Handbuch der NaturFreunde NRW, das konkrete Maßnahmen zur Förderung von Bestäubern vorstellt.
Auch für die Auswahl bienenfreundlicher Pflanzen lohnt sich ein Blick in den Bienenweidekatalog des Imkerverbands Rheinland.
Trachtpflanzen für Wildbienen – Übersicht mit Bildern
Unsere Übersicht zu Trachtpflanzen zeigt Ihnen auf einen Blick, welche Blüten besonders wertvoll für Wildbienen, Hummeln und andere Bestäuber sind. Viele Wildbienenarten sind auf bestimmte Pflanzen spezialisiert und sammeln ihren Pollen ausschließlich an wenigen, oft heimischen Arten. Diese enge Bindung macht deutlich, wie wichtig eine vielfältige und standortgerechte Bepflanzung ist.
Von Frühblühern wie Weiden, Lungenkraut und Schlehe über Sommerpflanzen wie Natternkopf, Margerite oder Glockenblume bis hin zu Spätblühern wie Dost, Wilder Majoran oder Efeu – eine gestaffelte Blühzeit ist entscheidend, damit Wildbienen von März bis Oktober ausreichend Nahrung finden. Besonders heimische Arten liefern den passenden Pollen, den viele spezialisierte Wildbienen zum Brüten benötigen.
Mit den richtigen Pflanzen im Garten, auf Wiesen, Ackerrändern oder Firmenflächen leisten Sie einen direkten Beitrag zum Schutz heimischer Wildbienen und zur Erhaltung der Artenvielfalt am Niederrhein. Jede einzelne Blüte zählt – ob auf dem Balkon, im Vorgarten oder auf größeren Flächen.
Die Bilder in unserer Übersicht helfen Ihnen, geeignete Pflanzen schnell zu erkennen und gezielt auszuwählen. So können Sie Ihre Flächen wildbienenfreundlich gestalten und eine abwechslungsreiche Blühlandschaft schaffen, die über das ganze Jahr hinweg wertvolle Nahrung und Lebensraum bietet.
Bienenschutz geht jeden etwas an


Es müssen nicht immer die „großen“ Sachen sein, eine Bienentränke oder Pflanze ändert schon etwas.
Jeder kann sich beteiligen, damit Honigbienen, Hummeln und alle anderen Insekten mehr Nahrung finden. Dazu können Gärten und Balkone und vor allem Vorgärten freundlicher für Insekten und Bienen gestaltet werden.
Jeder kann in seinem Garten mit einem Tütchen Samen für eine Bienenwiese ein Paradies schaffen. Das geht übrigens auch in Töpfen auf dem Balkon. Die Mischungen sind darauf ausgelegt, damit das ganze Jahr ein Nahrungsangebot für die Insekten zur Verfügung steht.
Oder lassen Sie einfach mal die eine oder andere Wildpflanze, wie Löwenzahn, stehen. Eine Kleinigkeit macht eben schon den Unterschied.
Häufig gestellte Fragen zu Wildbienen
Wildbienen, Honigbienen und Hummeln spielen eine zentrale Rolle für die biologische Vielfalt am Niederrhein. Viele Menschen wissen jedoch nicht genau, worin sich die Arten unterscheiden, wie sie zusammenleben oder wie man sie gezielt unterstützen kann. Dieses FAQ beantwortet die häufigsten Fragen rund um Lebensweise, Bedeutung, Schutz und Förderung der heimischen Bestäuber.
Was unterscheidet Wildbienen von Honigbienen?
Honigbienen leben in großen Staaten mit zehntausenden Individuen und werden vom Menschen gehalten. Sie sind auf eine Königin und ein arbeitsteiliges System angewiesen. Wildbienen dagegen leben meist solitär – also allein –, bauen ihre eigenen Nester und versorgen ihre Nachkommen selbstständig. Nur einige wenige Arten wie Hummeln bilden kleinere Völker.
Wie viele Wildbienenarten gibt es am Niederrhein?
In Nordrhein-Westfalen sind rund 360 Wildbienenarten nachgewiesen, viele davon kommen auch am Niederrhein vor. Typische Arten sind die Rostrote Mauerbiene, die Blaue Holzbiene, verschiedene Sandbienen, Maskenbienen und Pelzbienen. Leider gelten bereits über 40 Arten in NRW als ausgestorben, und mehr als die Hälfte der noch vorkommenden Arten ist gefährdet.
Warum sind Wildbienen so wichtig?
Wildbienen sind unverzichtbare Bestäuber vieler heimischer Wild- und Nutzpflanzen. Sie bestäuben Obstbäume, Beeren, Gemüse und Wildkräuter – teilweise effizienter als Honigbienen. Ohne sie gäbe es weniger Früchte, Samen und Blütenvielfalt. Zudem sind sie ein zentraler Bestandteil des ökologischen Gleichgewichts: Jede Wildbienenart erfüllt eine bestimmte Aufgabe im Zusammenspiel von Flora und Fauna.
Wie kann ich Wildbienen im Garten unterstützen?
Schon kleine Maßnahmen helfen: Heimische Wildpflanzen statt Zierblumen pflanzen, auf Pestizide verzichten, offene Bodenstellen oder Totholz liegen lassen und Nisthilfen anbringen. Wer nur wenig Platz hat, kann mit Kräuterbeeten, Blühkübeln oder Wildstaudenmischungen auf Balkon oder Terrasse beginnen. Eine gute Pflanzenauswahl finden Sie im ProInsekt-Leitfaden der NaturFreunde NRW.
Was wir sonst noch machen

Schwarmfang
In Ihrem Garten hat sich ein Bienenschwarm niedergelassen oder Sie haben einen Schwarm entdeckt, dann melden Sie sich bei uns. Wir fangen Bienenschwärme in Bedburg-Hau, Schneppenbaum, Kalkar, Goch, Weeze, Kevelaer und Umgebung ein und geben ihnen ein Zuhause.

Bienenpatenschaften
Sie möchten sich privat für den Bienenschutz einsetzen oder mit Ihrem Unternehmen und Ihren Mitarbeitern die Imkerei und den Artenschutz näherbringen, dann sprechen Sie uns an! Gerne können Sie - auch als Unternehmen - eine Bienenpatenschaft übernehmen und so der Natur was Gutes tun.

Imkerei erleben
Sie wollen mehr über Bienen und Imkerei erfahren. Auch Gruppen, Kindergärten, Schulklassen sind an unserem Bienenstand in Bedburg-Hau Schneppenbaum herzlichst willkommen. Sprechen Sie uns jederzeit an. Gerne versuchen wir einen Termin mit Ihnen zu finden.
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